11/02/2015

Herbst


Er kniet noch im Grün,
noch sommerverträumt,
und was er berührt, was er greift,
was hin zur Vollendung hin reift,
das zeichnet er kühn
in rostbraun und golden gesäumt.

Sie winken sich los,
sie welken im Hauch
des feuchtkühlen Winds, Blatt für Blatt,
vom Gelb und vom Rot farbensatt,
gelöst, fremd und bloß
vom Baume, vom zitternden Strauch.

Er kommt aus dem Nichts,
er streift auch mein Sein,
er steigt aus vergangener Zeit,
er ist für die Lese bereit,
im Strahl herben Lichts
die Stunden er sammelt mir ein.

©Lisa Nicolis